Tomomis Traum

Yumoto, Kazumi, 2001
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN J
Verfasser Yumoto, Kazumi Wikipedia
Beteiligte Personen Günther, Herbert Wikipedia
Systematik JE - Jugendbuch, Lit. Texte
Interessenskreis Pubertät
Schlagworte Japan, Familie, Alltag, Mädchen, Pubertät
Verlag Nagel u. Kimche
Ort Zürich
Jahr 2001
Umfang 190 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Kazumi Yumoto
Annotation Annotation: Tomomi erlebt ihre Pubertät als unheimliche Entfremdung vom eigen Körper, von einer Familie, die zu zerfallen droht. Da entdeckt sie den Schrottplatz mit seiner beherzten Betreuerin und den streunenden Katzen als Zuflucht und findet neues Selbstbewusstsein. Rezension: Tomomi ist ein unförmiges Monster. Aber ein jämmerliches, vor dem noch nicht einmal jemand Angst hat. Sie ist ein Backfisch. Ihr Busen ist noch so klein, dass ihre Mutter die Anschaffung eines BHs spöttisch verweigert, aber doch groß genug, dass ihr ein Fremder im Vorübergehen unter den Pullover fasst und ihre Brüste begrapscht. Es sind Schulferien, und alles ist aus dem Gleichgewicht: Kinderproportionen und Kreislauf, das Verhältnis zu Mutter und Großvater. Vor den Streitereien mit seiner Frau hat sich ihr Vater in ein Untermietzimmer verzogen, das Wohnhaus, der Familie zerfällt, die Landschaft ist grau und verregnet. Wenn Tomomi nicht unter die Bettdecke kriecht, wo sie in ihren Schlaffluchten von Alpträumen heimgesucht wird, folgt sie ihrem abenteuerlustigen jüngeren Bruder Tetsu. Mit ihm entdeckt Tomomi den Schrottplatz, Endstation für Zivilisationsgüter und unzählige Katzen, die niemand haben will. Herrin über beides ist die Frau ohne Namen. In ihrer reinlichen Wohnung kocht sie eimerweise Katzenfutter aus Kohl und gedörrten Sardinen, bis sie eines Tages krank wird und Tomomi ihre Aufgabe als Katzenmutter übernehmen muss. In dieser Gegenwelt ist Raum für unverhoffte Begegnungen: mit der ratlosen Mutter und dem weisen Großvater, mit schmerzhafter Vergangenheit. Sie lernt die vielfältigen Formen von Abgrenzung kennen, die Glanz und Elend des Erwachsenenlebens ausmachen. Und Tomomi begreift, was ihr Monsterkräfte verleiht und gleichzeitig das Schrecklichste auf der Welt ist: der Hass. Ohne es zu wollen entschlüpft sie ihrer Kindheit wie die junge Eidechse dem Ei, das Tetsu am Ende der Geschichte findet. In "Tomomis Traum" leuchtet einerseits eine fremde japanische Welt. Bildkräftig, ja dämonisch wie ein Schattentheater, macht er die Häutungsschmerzen der Pubertät bewusst, ohne die Nüchternheit der modernen Gesellschaft zu vergessen. Andererseits findet man Prousts unruhigen Jünglingsschlaf wieder und empfindet die Internationalität und Allgemeingültigkeit dieser aufregenden Phase. Ein unbedingt lesenswerter Roman - für Betroffene manchmal fast zu anrührend. Lesetipp *ag* Ines-Bianca Vogdt